In der sich rasch entwickelnden Welt der Technologie wird 2024 das Jahr sein, in dem nachhaltige IT stärker in den Fokus rückt. Hinter weitverbreiteten Glauben, dass die IT-Branche wenig zur Umweltbelastung beiträgt, verbergen sich folgende Fakten: Der digitale Sektor ist für bis zu 4 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, und diese Zahl könnte sich bis 2050 verdreifachen, wenn nicht sofort gegengesteuert wird. 

Warum sollten wir uns um Nachhaltigkeit in der IT kümmern?

  1. Reduzierung der Emissionen

Die Implementierung nachhaltiger IT konzentriert sich auf die Reduzierung von Emissionen, insbesondere in Rechenzentren, und liefert beeindruckende Ergebnisse. Durch die Beseitigung von Software-Ineffizienzen wird nicht nur der Energieverbrauch minimiert, sondern es werden auch erheblich verbesserte Leistungen erzielt. Die Green Software Foundation hat die Erfahrung gemacht, dass allein durch die Überprüfung der Codebasis eines Unternehmens der IT-Energieverbrauch und die dadurch entstandenen Emissionen erheblich gesenkt werden konnten. Dies unterstreicht nicht nur den Umweltaspekt von nachhaltiger IT, sondern zeigt auch, wie konkrete Massnahmen zu spürbaren Erfolgen führen können.

  1. Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung

Im Jahr 2021 wurden rund 8 % der gesamten Cloud-Ausgaben, was 26,6 Milliarden Dollar entspricht, als reine Verschwendung identifiziert. Der Hauptgrund: Zu viele Cloud-Instanzen bleiben eingeschaltet, obwohl sie nicht genutzt werden. Die Lösung liegt nahe – die Identifizierung und Vernichtung dieser ungenutzten Cloud Systeme. Ein weiterer effektiver Schritt besteht darin, die Cloud-Instanzen während der Nachtstunden abzuschalten. Dies führt nicht nur zu erheblichen Kosteneinsparungen von rund 30 %, sondern reduziert auch einen ähnlichen Anteil an Energie und Emissionen. Ökodesign, ein Schlüsselelement der nachhaltigen IT, zielt darauf ab, die Emissionen von Websites zu verringern. Angesichts der Tatsache, dass Websites heute 197 % grösser sind als vor einem Jahrzehnt, kann der Einsatz von Ökodesign-Prinzipien, wie die Reduzierung von Videos und Bilddateigrössen, den Serverbedarf erheblich senken.

  1. Entwicklung im Einklang mit der Umwelt

Effizienter Code mit geringem Energieverbrauch ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch im Interesse jedes Entwicklers. Durch Werkzeuge wie SonarQube kann die Effizienz des Codes gemessen werden, und moderne Cloud-Technologien ermöglichen es, Arbeitslasten automatisch in Zeiten mit geringer Kohlenstoffintensität im Stromnetz (“time-shifting”) oder in Regionen mit besonders sauberem Strom (“location-shifting”) auszuführen. Microsoft bezeichnet diese Praxis als “Carbon-aware Computing” und verspricht eine Reduzierung der Kohlenstoffintensität beim time-shifting um 15 % und beim location-shifting um 90 %.

  1. Gesetzliche Anforderungen und unternehmerische Verantwortung

Inmitten der Dringlichkeit, nachhaltige IT zu priorisieren, drängen gesetzliche Vorschriften europäische Unternehmen zum Handeln. Gesetze wie die CSRD-Richtlinie der EU zwingen Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern zur Einhaltung neuer Datenberichterstattungspunkten, die auch explizit die IT betreffen. Weitere gesetzliche Massnahmen werden voraussichtlich folgen. Die Botschaft ist klar: Die Zukunft ist grün, wenn man überleben will.

Fazit: Nachhaltige IT als Zukunftsvision

Um Kosten zu sparen, Emissionen zu reduzieren und effizientere Entwickler zu haben, ist nachhaltige IT nicht nur besser als der Status quo, sondern auch einfach und kostengünstig zu implementieren. Das Jahr 2024 könnte somit der Wendepunkt sein, an dem die IT-Branche gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft startet.