Die Bedeutung von Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus von Unternehmen, wobei Investoren und Kunden vermehrt auf ESG-Rankings (Umwelt, Soziales und Governance) zurückgreifen, um die Nachhaltigkeit von Geschäftspraktiken zu bewerten. Das Capgemini Research Institute hat in einer globalen Studie die Nachhaltigkeitsbemühungen von 1.000 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen untersucht.
Nachhaltigkeit in der IT: Status quo und Herausforderungen
Die Ergebnisse zeigen, dass nur sechs Prozent der Unternehmen eine umfassende nachhaltige IT-Strategie umsetzen. Obwohl die Hälfte der befragten Firmen ein Nachhaltigkeitskonzept besitzt, fehlt vielen eine genaue Kenntnis über die Klimabilanz ihrer IT. Nur eine Minderheit hat klare Strategien und Zeitpläne für eine nachhaltige IT, was sich negativ auf ihre CO2-Bilanz auswirken kann.
Unternehmen, die jedoch umfassende Massnahmen für nachhaltige IT ergreifen, profitieren nachweislich: Sie verzeichnen verbesserte ESG-Ratings (61 Prozent), höhere Kundenzufriedenheit (56 Prozent) und realisieren Steuervorteile (44 Prozent).
Ein alarmierendes Ergebnis der Studie ist, dass 57 Prozent der Unternehmen nicht wissen, wie gross der CO2-Fussabdruck ihrer IT ist. Nachhaltige IT hat bisher keine Priorität für die meisten Unternehmen, und nur wenige planen, in den nächsten drei Jahren ihren CO2-Fussabdruck durch nachhaltige IT um mehr als ein Viertel zu reduzieren.
Weniger als ein Fünftel der Unternehmen (18 Prozent) verfügt über eine umfassende Strategie für nachhaltige IT, während das Thema auf Vorstandsebene nur bei einem Drittel der Unternehmen (34 Prozent) präsent ist. Die Messung von Umweltauswirkungen zeigt ebenfalls Defizite auf, da nur 29 Prozent der Organisationen Tools zur Erfassung ihres CO2-Fussabdrucks verwenden und lediglich 1 Prozent ihre gesteckten Ziele erreicht.
Eine Mehrheit der befragten Unternehmen erwartet, dass die Technologiebranche sie bei der Einführung nachhaltiger IT-Praktiken unterstützt. Etwa die Hälfte der Befragten ist bereit, für nachhaltige IT-Produkte und -Dienstleistungen einen Aufschlag von bis zu fünf Prozent zu zahlen, und 61 Prozent möchten von Tech-Unternehmen bei der Erfassung der Umweltauswirkungen ihrer IT unterstützt werden.
Fazit
Die Studie des Capgemini Research Institute verdeutlicht, dass Unternehmen noch erheblichen Handlungsbedarf haben, um nachhaltige IT-Strategien umfassend zu implementieren und ihre Umweltauswirkungen zu messen. Angesichts steigender Anforderungen von Investoren und Kunden sowie der zunehmenden Bedeutung von ESG-Rankings sollten Unternehmen jetzt handeln, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern und langfristig erfolgreich zu sein. Es ist an der Zeit, Nachhaltigkeit in der IT nicht nur als Randthema zu behandeln, sondern als wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu etablieren.